Früher habe ich immer viel Sport gemacht. Basketball, Rudern, Karate, Joggen… Diese Sportarten gehörten zu meinen Favoriten. Sieht man mal vom Joggen ab, habe ich die ersten 3 sogar im Verein gemacht. Typisch deutsch eben.
Dazu kommt, dass ich immer sehr ehrgeizig war/bin und meine Sache immer besonders gut machen wollte/will.
Hätte man mir früher gesagt, dass ich einmal Sitzgymnastik machen würde und dass mich diese echt herausfordert, hätte ich das nie geglaubt. Selbst am Anfang meiner Zeit hier im Gerhard-Tersteegen-Haus habe ich immer gedacht, dass ich wieder ganz genesen würde und irgendwann das GTH wieder verlassen könnte, um selbstständig zu leben.
Ja, das habe ich gedacht.
Tja…
Mittlerweile glaube ich das nicht mehr. Mein Hirn ist halt löchrig wie ein schweizer Käse.
Trotz allem bin ich nach wie vor ein “Bewegungsmensch”. Ich fordere auch meinen Geist und meinen Körper gerne immer wieder heraus. Nur ist die Messlatte nun eine andere.
Bewegung habe ich nun durch Physiotherapie (eigentlich zweimal wöchentlich; allerdings fällt gerade in der Sommerzeit immer wieder was aus; der Therapeut ist in Urlaub oder auf Fortbildung oder krank oder in Elternzeit…) oder durch Angebote des GTH. Das ist zum Beispiel montags die Sitzgymnastik.
Anfangs dachte ich: “Pffft… im Stuhlkreis sitzen mit den ganzen alten Bewohnern… ich weiß ja nicht… ”


Aber die ganzen alten Bewohnern sind zäh und machen teilweise ganz ernsthaft mit. Hm… vielleicht sollte ich doch mal hingehen.
Mittlerweile nehme ganz regelmäßig teil und finde es schade, wenn es mal ausfällt. Das hätte ich nie gedacht! Es fordert mich sogar heraus! Im Prinzip kann jeder die Intensität der Übungen selbst bestimmen und die Anstrengung selbst regulieren. Dann mache ich eben nicht die vorgeschlagenen 10x die Übung sondern nur 5x oder ich entscheide wie hoch ich das Bein hebe. Man kann auch manche Übungen einfach auslassen.
Wir sind eine sehr gemischte Gruppe, die an der Sitzgymnastik teilnimmt. Jeder ist in irgendeiner Weise eingeschränkt. Da sind Bewohner, die nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt sind. Demente Bewohner. Alte 90+ und Junge 50+/-. Manche wollen einfach in Gesellschaft sein. Einige lieben Bewegung.
Jeder kommt letztendlich auf seine Kosten. Ich kann die Damen und Herren des Sozialdienstes, die die Gruppe leiten gar nicht genug loben. Ihre Aufgabe ist nicht leicht. Doch sie geben sich große Mühe! Sie schaffen es immer wieder jeden in der Gruppe zu sehen. Sie gehen auf die sehr unterschiedlichen Bewohner immer wieder ein. Eine tolle Leistung!
Gefällt mir:
Gefällt mir Wird geladen …