
Manchmal stelle ich mir wirklich diese Frage. Schon allein, weil ich auf den Rolli angewiesen bin. Für kurze Strecken im Haus den Aktivrolli. Für weitere Strecken den E-Rolli. Schon dadurch komme ich nicht überall hin oder rein (Stufen). Und ich bin es Leid, immer wieder erklären zu müssen, immer wieder das Gefühl zu haben, ich müsse mich rechtfertigen.
Sogar gegenüber Leuten, die mit kranken Menschen arbeiten. Sie fragen: “Wieso kannst du da nicht hin?” Zum Beispiel in den Zoo.
“Treppen oder keine behindertengerechten Haltestellen für Öffis”, antworte ich dann.
“Dann fahr doch mit dem E-Rolli dort hin!”
Klar, ich könnte dort hin fahren. Doch das würde mich so sehr anstrengen, dass ich mich danach nur noch ausruhen möchte
“Ach… ”
Das kann sich ein gesunder Mensch einfach nicht vorstellen. Wenn die eigenen Eltern, um die 80 Jahre alt, noch so viel machen können. Überhaupt ist diese Generation oft noch erstaunlich fit! *siehe unten
Wenn ich in ein Museum, eine Ausstellung oder ins Kino möchte, muss ich erst einmal so viel Logistisches abklären, dass mir schon fast wieder die Lust vergeht.
Wenn ich zu einem Geburtstag oder zu einer privaten Einladung will, gibt es erst das Transport-Problem. Dann ist es für mich sehr anstrengend, wenn viele Stimmen auf einmal zu hören sind. Ich bin dann schnell geschafft. Akku leer. Also meiner, nicht der des Rollis. Außerdem tut es mir weh, zu hören was die Gesunden alles machen, planen, das ich selber liebend gerne auch machen würde. Eine ganz hässliche Eigenschaft, die Eifersucht! *siehe oben
“Du hast ja jetzt richtig viel Zeit.”
Ach ja? Ich benötige für alles auch viel mehr Zeit als früher.
“Du liest bestimmt ganz viel!”
Würde ich sehr gerne. Aber die Buchstaben tanzen immer davon oder ich sehe alles doppelt.
“Ach… ”
“Willst du nicht mal wieder in Urlaub fahren?”
Ich: “Ja und nein! Das ist mir alles zu kompliziert.”
“Wieso?”
Dann kann ich wieder loslegen – erklären – rechtfertigen – und bekomme das Gefühl, dann sei ich es eben selber Schuld.