Als ich im August 2013 ins Gerhard Tersteegen Haus einzog, war „mein Tisch“ unten im Speisesaal mit sechs Personen voll besetzt. Natürlich waren alle anderen fünf wesentlich älter als ich. So ist es nicht ungewöhnlich, dass meine Tischfamilie sich immer weiter verkleinerte. Klar, das Gerhard Tersteegen Haus ist ein Pflege- und Altenheim.
Zwischenzeitlich war auch Frau Ga. für gut zwei Jahre ein Teil der Tischfamilie. Sie passte einfach gut dazu. Aber sie verstarb auch in diesem Jahr, am ersten August.
Wenn die Bewohner geistig und körperlich noch verhältnismäßig fit bleiben, nehmen sie noch lange unten im Speisesaal die Mahlzeiten ein.
Doch viele Bewohner leben noch länger, nehmen dann ihre Mahlzeiten auf ihrem Wohnbereich ein, wo ihnen mehr Hilfe gegeben werden kann. Oder wo ihr Ess- und Trinkverhalten besser beaufsichtigt werden kann. Schließlich soll keiner verhungern oder verdursten.
Frau St. war die letzte der Damen an meinem Tisch, die verstarb.
Sie war schon seit geraumer Zeit nicht mehr unten im Speisesaal. Nun ist auch sie eingeschlafen.
Geboren 1924, hatte sie ein langes Leben hinter sich. Sie war groß und schlank und sah auch als alte Dame immer noch sehr adrett und gepflegt aus. Sie sagte oft, es sei ein großes Geschenk, dass es ihr noch bis ins hohe Alter hinein so gut gehe. Sie war sehr bescheiden! Denn auch sie beutelten mehrere Krankheiten.
Hier ist mein Beitrag über ihren Beruf früher. <<klick
Ja, es tut weh, dass die Damen meiner anfänglichen Tischfamilie jetzt alle verstorben sind. Aber ich bin sehr froh, sie kennengelernt zu haben und sie einen Teil ihres Lebensweges begleitet zu haben!