Kapitel 22 von Tom Sawyer

Gestern Nachmittag ging es weiter mit Tom Sawyer. Frau M. wurde gerade vom Pfleger in den kleinen Speisesaal gerollt. Es gab nämlich Kaffee und Kuchen. Ich hatte meine gerade verzehrt.

Als ich Frau M. den Kindle zeigte und fragte, ob ich weiter vorlesen solle, strahlte sie und sie nickte.

“Das können Sie ruhig machen. Ich reiche Frau M. Kaffee und Kuchen an und höre dabei auch gerne zu”, sagte der Pfleger.

Im kleinen Speisesaal waren noch einige andere Damen. Die beiden oft querschießenden Damen D. und A. am kleinen Tisch an der Seite, Frau L. am großen Tisch. Da wurde jetzt auch Frau M. hingeschoben. Frau Kp. saß draußen auf der Terrasse. Sie würde mich leider nicht hören.

Ich zog mich ganz ans Ende des Saals zurück, wo auch Frau M. saß. Dann begann ich zu lesen:

Kapitel 22

Vor dem Beginn der Schulferien stehen die Schulprüfungen. Toms Klassenlehrer, Mr. Dobson war bekannt dafür, dass er die geringsten Fehler und Versäumnisse ahndete. Kräftig schlug er auf das Gesäß (paddle spanking). Noch heute gibt es in vielen Staaten der USA in Schulen Schläge.

Die Schüler in Toms Klasse warteten in Angst darauf aufgerufen zu werden. Dann sollten sie vorlesen oder buchstabieren oder einen eigenen Aufsatz vortragen.

Als Tom aufgerufen wurde, begann er sehr selbstbewusst die Ode an die “Freiheit” zu deklamieren. Doch er kam nur bis zur Hälfte. Dann hatte er plötzlich einen “Hänger” und kam nicht weiter. Als dann noch Mr. Dobson die Stirn in Falten zog und Tom streng anguckte, war es aus. Tom stammelte, stotterte und musste aufhören.

Weiter ging es mit dem nächsten Schüler.

Weil Mr. Dobson für seine Strenge und seine Schläge bei den Schülern gefürchtet wurde, überlegten sie, wie sie Rache nehmen konnten. Dazu hatten sie Alfred,  den Sohn des Anstreichers mit ins Boot genommen, der zur Zeit Malerarbeiten auf dem Dachboden machte.

Als der Moment kam an dem Mr. Dobson direkt unter der Falltür zum Speicher stand, öffnete der Sohn des Anstreichers diese und ließ eine Katze, an deren Bein er eine Schnur gebunden hatte, langsam herunter. Die Katze zappelte und als sie fast den Kopf des Lehrers berührte, verkrallte sie sich in dessen Toupet. In dem Moment zog der Anstreichersohn die Katze samt Toupet wieder hoch und sie verschwanden auf dem Dachboden.

Des Lehrers kahler Schädel aber erstrahlte in ungeahnter, zauberischer Pracht, – der Sohn des Anstreichers hatte denselben vergoldet!

So fanden die Prüfungen ein jähes Ende. Die Schüler hatten sich gerächt! Außerdem begannen jetzt die Sommerferien!

Kapitel 20 und 21 von Tom Sawyer

Nicht nur meine Zuhörer, auch ich brenne darauf zu erfahren, wie die Geschichte mit Tom Sawyer weitergeht. Daher habe ich schon wieder vorgelesen. Dieses Mal versammelten wir uns draußen auf der Terrasse des Wohnbereichs. So konnten uns “Waldorf und Statler” nicht stören und ich sie nicht.

Kapitel 20

Hier gibt Tante Polly bekannt, dass  sie bei Frau Harper, Joes Mutter gewesen ist. Sie habe ihr erzählt, dass sie von Joe erfahren habe, dass Tom tatsächlich zu Hause war und gelauscht habe, was sie und Frau Harper gesprochen haben. Von wegen “Traum“!

Was Tom erst als besonders schlau und gerissen vorkam, ließ ihn sich nun ganz schäbig fühlen. Er war ganz geknickt. Natürlich glaubte ihm die Tante jetzt nichts mehr.

Auch nicht, als er erzählte, dass er gekommen war, um ihr eine Rinde zu geben, auf die er geschrieben hatte, dass sie Piraten geworden waren, aber dass sie wohlauf seien und sie sich nicht grämen sollte. Er wollte sie beruhigen. Dann habe er sie geküsst, als sie eingeschlafen war.

“Warum?”, fragte die Tante, “Warum hast du mich geküsst?”

“Na, weil ich dich lieb hab’ und du im Schlaf geseufzt hast und ganz unglücklich aussahst!”, antwortete Tom.

Da war Tante Polly sprachlos. Eilig schickte sie Tom zur Schule. Doch sie konnte nicht umhin, Toms Jacke zu durchsuchen nach der Rinde, als er weg war. Als sie die Rinde tatsächlich fand, hätte sie ihm alles vergeben können!

Kapitel 21

Tom war ganz glücklich, als er zur Schule lief. Es war richtig und gut, dass er sich bei der Tante ausgesprochen hatte. Jetzt musste er nur noch die Sache mit Becky Thatcher gerade rücken. Er fand sie und plazte heraus, dass er sich bei ihr entschuldigen wolle, dass er so garstig gewesen sei. Er wolle ihr wieder gut sein und wolle nie wieder so gemein zu ihr sein. Ob sie jetzt wieder gut sein wolle?

Doch Becky nannte ihn Herr Thomas Sawyer und sagte, sie werde nie wieder mit ihm sprechen. Tom war sehr erstaunt und dann sehr wütend auf Becky.

Doch dann kam der Lehrer ins Klassenzimmer. Mr. Dobson hatte ein Geheimnis, dass die Schüler schon lange einmal lüften wollten. In den Pausen, wenn die Schüler still arbeiteten, nahm er ein Buch aus seinem Tisch, um darin zu blättern und zu lesen. Was hätten die Schüler gegeben, zu wissen, was in dem Buch stand!

Jetzt ergab sich die Situation, dass der Lehrer kurz die Klasse verlassen musste. Zufällig stand Becky ganz in der Nähe des Tischs von Mr. Dobson. Sie sah das Buch, nahm es an sich und blätterte es auf. Tom kam dazu und wollte auch einen Blick erhaschen. Becky wollte das Buch zurückziehen und da passierte es! Eine Seite zerriss!

Als Herr Dobbins zurückkehrte und das Malheur entdeckte, begab er sich auf die Suche nach dem Schuldigen. Er nahm sich die Schüler einzeln vor. Als dann zum Schluss Becky übrig blieb, sprang Tom auf und nahm die Schuld auf sich. Er bekam Prügel und Arrest. Doch Tom nahm es leicht. Er wusste, wenn er aus dem Arrest kam, würde Becky ihn erwarten und ihm wieder gut sein.

 

Kapitel 19 von Tom Sawyer

Mir scheint, wenn ich nicht blogge lese ich vor. Besonders in diesen heißen Sommertagen bin ich wenig draußen. Auch die anderen Bewohner halten den Ball flach. So kam es, dass ich vorgestern weiter von Tom Sawyer vorlas.

Meine Stammzuhörerin ist und bleibt Frau M.. Sie ist auch meistens oben im kleinen Speisesaal zu finden. Oder sie rollt über die Gänge oben. Daher traf ich Frau M. vorgestern, als ich zum Stützpunkt rollte.

Ich blickte sie an und fragte: “Soll ich weiter vorlesen?”

Ihre Augen strahlten und sie nickte ganz wild und bejahend.

Ich holte meinen Kindle, bat eine Schwester, Frau M. weiter in den Saal hinein zu schieben und das TV auszuschalten. Dann ging es los.

Kapitel 19

Das 19. Kapitel ist ein sehr langes. Es handelte davon, wie Tom von seiner Tante Polly wieder willkommen geheißen wird. Aber sie fragt ihn auch, warum er sich nie bei ihr gemeldet habe. Damit hätte er ihre Qual lindern können. Wenn sie gewusst hätte, dass er nicht ertrunken sei, dann … ob er denn nie daran gedacht hätte, sie zu informieren …

Tom fühlte sich schuldig. Er hatte nie daran gedacht.

Die Tante konnte nicht fassen, wie jemand so egoistisch sein kann. Hatte er nicht wenigstens an sie gedacht???

Tom fühlte sich sehr unwohl, als er das hörte.

Dann fiel ihm plötzlich ein, wie er Tante Polly besänftigen konnte! Er erzählte ihr, er habe von ihr geträumt! Was Tom dann tat, war nicht sehr edel. Er erzählte von seinem Besuch nachts, als habe er ihn geträumt.

Die Tante hing förmlich an Toms Lippen und war sehr erstaunt, dass der Junge Dinge geträumt habe, die wahr waren und die er nie und nimmer wissen konnte.

Eigentlich war Tom ein gerissenes Schlitzohr. Aber die Tante war besänftigt.

In einem zweiten Teil des Kapitels auf dem Kindle ging es um Kinder und die Ränke, die junge Verliebte schmieden. Tom liebt Becky (Rebecca Thatcher), sieht sie aber mit einem anderen Jungen, mit Alfred Tempel zusammen. Als Rache wendet er sich Anny Lorenz zu. Und fertig ist das Drama.

“Kinder, Kinder!”, will man rufen, “Macht euch das Leben doch nicht so schwer!”

Frau M. war ganz hin und her gerissen. Sie amüsierte sich sehr über die Kinder und ihren Herzschmerz.

Die beiden Bewohnerinnen, die oft Unruhe stiften wenn ich vorlese, blieben ihrer Rolle treu und kommentierten lautstark mein Vorlesen.

Statler and Waldorf
Statler and Waldorf – https://www.flickr.com/photos/snippets101/2686592689

 

Frau A.: “Mein Gott, was redet die aber laut!”

Na klar, ich versuchte doch “Statler und Waldorf” zu übertönen!

Frau D.: “Das klingt, als ob sie ein Buch vorliest.”

Gut erkannt! Und “Statler und Waldorf” waren einfach nur eifersüchtig, dass keiner ihnen vorliest.

Kapitel 17 und 18 von Tom Sawyer

Die Zeit der großen Hitze lag erst einmal hinter uns. Es war sogar richtig kalt geworden. Samstag war es kalt und grau. Nun hatten wir wieder das richtige Vorlesewetter. Viele der Bewohner meines Wohnbereichs hatten sich im kleinen Speisesaal des WB eingefunden. Sie hörten Radio, sprachen miteinander, lasen, schlummerten. Es war ein e müde Truppe.

Da war ich ein gern gesehener Gast, als ich mit meinem Kindle erschien und fragte, ob ich weiter von Tom Sawyer vorlesen sollte.

Jeder nahm seine Position ein. Ich stellte das Radio aus (es lief über den Fernseher). Nahm meinen Kindle und suchte das 17. Kapitel.

Frau D. und Frau A. setzten eine jede ihren lautstarken Monolog fort. Ich versuchte dagegen anzulesen. Ganz schön anstrengend!

Frau Kp. und Frau L. öffneten ihre Augen und wandten sich mir zu, um zu lauschen.

Frau M. freute sich. Das konnte ich sehen!

Frau Kh. rollte mit ihrem Rolli quer durch den Raum. Sie sah mich an.

“Möchten Sie auch erfahren, wie es mit den Lausebengel weitergeht?”, fragte ich sie.

“Nääh!”, antwortete sie laut und rollte zur anderen Seite des Raumes wieder raus.

Nachdem alle ihren Platz gefunden hatten, fing ich an:

Kapitel 17

Die 3 Freunde (die Piraten) waren immer noch im Exil. Da gab es nachts ein großes Unwetter. Strömender Regen durchnässte alles. Blitze zuckten über den Himmel, schlugen krachend in den alten Sycamore (Bergahorn) ein. Der brannte daraufhin, trotz Regenfluten. Ein krachender Donner jagte den nächsten. Es war zum Fürchten!

Als das Unwetter endlich ein Ende fand, waren die Jungen pitschnass und verängstigt. Da sie keine Vorsorge gegen Regen getroffen hatten, stellten sie fest, dass das Feuer wo sie sich immer gewärmt und wo sie gekocht hatten, gelöscht war. 🙁

Doch dann stellten sie fest, dass das Feuer den Sycamore erfasst hatte und dort noch eine kleine Stelle glimmte. Sie schafften es also tatsächlich, das Feuer wieder in Gang zu bringen. So konnten sie sich wärmen und trocknen.

Als der Morgen erwachte und mit ihm die Sonne, wurden sie so müde, dass sie einschliefen.

Wieder wach, überkam sie das Heimweh erneut. Um dem entgegen zu wirken, entschied Tom, dass aus den Piraten wieder Indianer werden. Nach den Indianerspielen musste die Friedenspfeife geraucht werden, da sie doch verfeindete Stämme gespielt hatten. Das Rauchen klappte auch schon viel besser und ohne Übelkeit. Sie waren mächtig stolz!

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“Damit ist das 17. Kapitel fertig”, sagte ich, “wollt ihr noch mehr hören? Soll ich das nächste Kapitel auch noch lesen?” Frau M. nickte ganz wild und flüsterte: “Jaaa!!!”

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Kapitel 18

Im 18. Kapitel wird von der Trauer der Familien und Freunde der drei Ausreißer berichtet. Auch Becky Thatcher vermisst Tom sehr. Am Sonntag nach der Sonntagsschule gab es einen Trauergottesdienst für die Jungen.

Toms großer, geheimer Plan war es gewesen, still und heimlich zurückzukehren und dann auf der Empore der Kirche versteckt dem eigenen Trauergottesdienst beizuwohnen.

Doch dann marschierten die drei Lausebengel auf dem Mittelgang in die Kirche herein.

Alle freuten sich sehr, dass die Totgeglaubten wohlauf wieder da waren. Es gab ein lautes Hallo, viele Umarmungen und Küsse. Da konnte man den Burschen nicht böse sein.

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“So”, sagte ich, “jetzt ist aber erst mal Schluss mit Vorlesen für heute! Jetzt haben wir die erste Hälfte des Buches geschafft, 18 Kapitel! Es gibt insgesamt nämlich 36.”

“Vielen Dank!”, sagte Frau L..