Leben lernen mit einer unheilbaren Krankheit

Unter diesem Titel lud die 16-jährige Leonita S., 2 Wochen lang Praktikantin im Sozialen Dienst des Gerhard Tersteegen Hauses, die Bewohner zu einer Gesprächsrunde ein.

Das interessierte viele Bewohner. Denn fast alle von uns haben so ein Schicksal. Daher war der Seminarraum auch gut gefüllt.

 

Um das anzustoßen, begann Leonita. Ihre Stimme war recht schwach. Daher bekam sie ein Mikro. Dann stellte sie sich vor und begann die Gesprächsrunde damit, erst einmal indem sie uns alle begrüßte und dann erklärte, wie sie sich das Ganze vorstellte.

Sie erzählte erst einmal von sich. Vor drei Jahren bekam sie die ersten Symptome der Friedreich Ataxie. Das ist eine sehr seltene Erkrankung. Sie hat vielfältige neurologische, psychische, orthopädische und kardiologische Symptome. Trotzdem sei sie ein sehr positiver Mensch und genieße das Leben, wo es nur geht. Das verdanke sie ihrer Mutter. Ihr absoluter Wunschtraum sei es, einmal einen Fallschirm-Sprung gemacht zu haben! Die Gesprächsrunde habe sie sich so vorgestellt, dass sich jeder kurz vorstelle, seine Einschränkung/Krankheit und dann seinen Wunsch, den er für sich habe, nenne.

Es wurde eine sehr interessante Runde, geleitet und moderiert von Frau Faust, der angestellten Diplompsychologin für den Wachkoma-Bereich des Gerhard Tersteegen Hauses. Außerdem leitet sie den Sozialen Dienst des GTH.

Dieser Blick über den Tellerrand ließ uns Eindrücke gewinnen, sehen, wie andere Menschen leben. Das tat gut, dem Einzelnen und der Gemeinschaft!

 

Gesprächskreis – Lachen (2)

Dienstagnachmittag war wieder der Gesprächskreis „Am Puls der Zeit“. Frau Mues hatte sich eigentlich vorgenommen, mit dem Thema Lachen noch etwas weiter zu machen. Doch das wurde schwierig.

Das Wetter war endlich wunderschön geworden, so dass es alle nach draußen trieb. Also waren wir nicht die einzigen mit der Idee. Zum einen hatte sich der WB3 mit seiner Dame vom Sozialdienst zusammengefunden und schnibbelten Obst für einen Obstsalat.

Nebenan hatte es sich die Tagespflege auf ihrer Terrasse gemütlich gemacht. Sie sangen Volkslieder, begleitet von einem Akkordeon. Sie sangen aus vollem Halse. Das war so laut, dass sich die Obstschnibbeler und die Damen vom Gesprächskreis animiert fühlten mitzusingen.

Immer wieder entstanden kleine Gesangspausen. Dann versuchte Frau Mues den Faden wieder aufzunehmen und erzählte etwas neues zum Thema Lachen. Sie sprach darüber, dass es verschiedene Arten des Lachens gibt.

  • Reaktion auf einen mechanischen Reiz –> zum Beispiel weil wir gekitzelt werden
  • weil wir höflich
  • ängstlich
  • oder nervös sind
  • als Anzeichen für sexuelle Erregung
  • oder für Aggression

Was Frau Mues da leistete, war Hochleistungssport! Doch wir beschlossen, das Thema noch einmal in den Fokus zu nehmen, wenn wir wieder drinnen sind. Nächste Woche vielleicht.

 

 

„Wie Sie beim Altern ganz sicher scheitern“ von Uwe Böschemeyer

Letzte Woche stellte uns Frau Mues im Gesprächskreis dieses interessante Buch vor. Nun hatten wir gestern schon den nächsten Gesprächskreis. Auch von dem will ich erzählen. Aber erst einmal will ich den Beitrag vom Treffen letzte Woche nachholen.

Schon mehrmals machte ich Versuche. Aber es ist nicht leicht. Aber nun will ich es schaffen (zumal ich Frau Mues das Buch auch zurückgeben will).

Böschemeyer ist davon überzeugt, dass wir in unsere schnelllebigen Zeit viel zu wenig auf uns selbst hören. Darum geht es ihm auch in seinem neuesten Buch: „Wie Sie beim Altern ganz sicher scheitern“.

Selbst mittlerweile Ende 70 (geboren 1939 in Oranienburg) möchte er den Menschen klar machen, was er zuvor den Business-Managern vortrug. Das Leben ist endlich. Es lohnt nicht, etwas FÜR ANDERE zu tun, wenn man es nicht auch FÜR SICH SELBST tut.

Dies ist das Thema seines neuen Buchs, humorvoll verpackt und leicht verständlich.

Gesprächskreis – Riten, Rituale, Traditionen

Bevor wir schon bald den nächsten Gesprächskreis haben werden, will ich noch von dem am vergangenen Dienstag erzählen. Außerdem werde ich morgen nicht zum Gesprächskreis gehen können, weil wir dann die erste konstituierende Sitzung des Heimbeirats haben werden.

Vergangenen Dienstag hieß das Thema „Welche Riten, Rituale, Traditionen kennen wir?“

Unsere Gesellschaft ist trotz immer bunter werdender Einwohner-Zusammensetzung stark christlich geprägt. Die christlichen Feiertage strukturieren somit den Jahresverlauf.

So nannten wir also die christlichen Traditionen, die wir kennen:

  1. Geburt
  2. Kindstaufe
  3. Firmung / Konfirmation
  4. Trauung
  5. Beerdigung

und die ganzen Bräuche und Traditionen die damit verbunden sind.

Das füllte schnell unsere Stunde. Frau Mues gab zu bedenken, dass andere Länder andere Bräuche und Traditionen haben. Auch wenn der christliche Glaube weit verbreitet ist, sind die Traditionen je nach Land sehr unterschiedlich.

Das Thema ist riesig. Frau Mues geriet richtig ins Schwärmen. Da könne man glatt eine Doktorarbeit drüber schreiben. Ich würde ihr das zutrauen!

 

Demokratie

pixabay.com – EliElschi

Frau Mues hatte wieder ein interessantes Thema für unseren Gesprächskreis ausgesucht. Demokratie. Sie begann die Stunde mit einigen Überlegungen:

  1. Was ist Demokratie?
  2. Welche anderen Regierungssysteme und Staatsformen kennen wir?
  3. Ist es demokratisch, was die Jusos versuchen? Werbung um Partei-Eintritt um gegen die GroKo zu stimmen? #NoGroKo!
  4. Was wünschen wir uns als Ausgang der Verhandlungen für Deutschland?
  5. Was ist unsere Meinung zu den Parteispitzen; Merkel, Seehofer, Schulz… ?

Wir waren 8 Bewohner und Frau Mues. Langsam hat sich der „harte Kern“ ans miteinander Diskutieren und untereinander Austauschen gewöhnt. Die Treffen werden lebhafter. Mittlerweile meldet sich jeder der Anwesenden auch mal zu Wort.

Ich vertrete dabei die jüngeren, die anderen Bewohner sind locker 30+ Jahre älter. Doch das macht die Gespräche interessant. Nur so kann man beim Austausch der Meinungen die Gespräche interessant halten. Ich mag diese Treffen sehr. Das ist Futter fürs Hirn!

 

Liste der Staats- und Regierungsformen – Wiki

Jusos in der SPD

 

Das Maß der Dinge

pixabay.com – Esther Merbt

So hieß das Thema beim letzten Gesprächskreis „Am Puls der Zeit“. „Das Maß der Dinge“.

Frau M. sagte: „Nicht „Das Maß aller Dinge“. Sondern „Das Maß der Dinge“. Das bedeutet, dass sich ein jeder von uns seine ganz persönlichen Gedanken dazu machen kann.“

Dann sprach sie weiter und erzählte uns erst einmal von sich, von ihrem Maß, damit es uns klarer werde, was sie meinte. Anschließend gab sie das Wort weiter an die Bewohner.

Es war sehr interessant, was und auch wie die einzelnen Bewohner antworteten. Die Mehrheit sagte, dass sich ihr Maß mit der Zeit geändert habe (logisch, dachte ich). Sie hatten alle so viele Pläne, Ziele, die jetzt als Behinderter nicht mehr machbar seien.

Irgendwann konnte ich das ganze Selbstmitleid nicht mehr hören.

Natürlich verschiebt sich das Maß der Dinge im Laufe eines Lebens. Dann muß man halt ein neues Maß anlegen. Dabei ist für mich neu nicht gleich schlechter. Neu kann auch völlig neue Türen öffnen, die mich auf spannende neue Wege führen.

Die unzufriedene Masse meuterte. Vor allem die Senioren. (Interessant…) Manche Menschen werten sich selbst auch auf, wenn sie erzählen, wie schlecht es das Leben mit ihnen gemeint hat. (Mimimi…)

Allerdings trafen wir uns in einem Punkt: Gesundheit ist für einen jeden von uns das wichtigste Maß der Dinge.

Die Gesundheit ist wie das Salz: Man bemerkt nur, wenn es fehlt.
Sprichwort aus Italien

Besonders überwiegt die Gesundheit alle äußeren Güter so sehr, daß wahrlich ein gesunder Bettler glücklicher ist als ein Kranker König.

Arthur Schopenhauer, deutscher Philosoph, * 22.02.1788, † 21.09.1860

Wie man sieht, unser Maß ist nichts neues. 😉