Eine schwere Decke der Unlust lag im Raum.
Alle Gespräche waren erloschen.
Still und zusammengesunken saßen einige Bewohnerinnen, eine jede für sich an einem anderen Tisch und starrten müde vor sich hin.
Ich blieb vor Frau X. stehen und sagte laut: “Hallo Frau X. , na? Wie geht es Ihnen?”
Das graue, wuschelige Wollknäuel richtete sich langsam auf. Frau X.’s zerknautschte Gesicht erschien.

“Ach….. manchmal frage ich mich… warum?… Warum bin ich hier?… Wo bin ich hier überhaupt ? Ich habe einfach keine… *seufz* … keine Lust mehr”, meinte sie.
“Warum? Weil Ihnen hier geholfen wird! Wo? Im Gerhard Tersteegen Haus. Keine Lust? Es ist doch ganz schön hier! Die Zimmer sind groß und man kann sie sich ganz schön machen. Ein jeder nach seinem Geschmack. Dann lässt es sich ganz wunderbar hier leben. Ich habe noch nie so ein schönes Zimmer / solch eine schöne Wohnung gehabt. Der schöne Garten lässt uns selbst in Corona-Zeiten an die frische Luft gehen. Wir werden prima gepflegt. Es wird für einen gekocht und gewaschen… es gibt heute Spargel!” , ein bisschen überzeugte ich auch mich selbst.
“Ich mag eigentlich keinen Spargel” , sagte unser Häufchen Elend.
Frau X. machte es mir nicht leicht. ” Gericht 2 ist bestimmt auch lecker.”
Jetzt schenkte Frau X. mir ein kleines Lächeln. Ich lächelte zurück.