Als ich vor gut 5 Jahren ins Gerhard Tersteegen Haus zog, fühlte ich mich als 45-jährige zu jung fürs Altenheim.
Meine Psychologin sagte damals: “Keine Sorge, die Zeit spielt für Sie… irgendwann sind Sie unter Gleichaltrigen.”
“Ha-ha!”, dachte ich leicht angesäuert.
Dann erfuhr ich, dass die Kinder meiner Freundinnen und mein Neffe, also die nächste Generation, uns alt finden.
Komisch, ich fühle mich selber doch gar nicht so alt.
Nun passierte mir Anfang der Woche etwas, wonach ich selber dachte: “Mein Gott! Wie peinlich war DAS denn?! Ich bin tatsächlich aus einer früheren Generation…”
Der Vormittag war recht grau in grau. Es gab immer wieder Regenschauer. Aber gegen Mittag klarte es auf. Das Wetter wurde immer schöner, sodass ich spätnachmittags dachte: “Ich glaube ich drehe noch einmal eine Runde mit dem Rolli an der frischen Luft!”
Gedacht, getan. Ich fuhr durch die Straßen der Nachbarschaft. Ich sah viele Leute, die Feierabend hatten und nach Hause kamen. Ich dachte an früher, an meine Zeit als Arbeitnehmerin. Das lag für mich in einer früheren Zeit. Damals. Vor Jahren. Ich war kurz davor wehmütig zu werden…
Dann hielt eine junge Frau mit ihrem Auto vor mir am Straßenrand. Sie parkte ihr Auto, schulterte ihre Tasche, warf die Autotür zu und betrat das Haus, vor dem sie geparkt hatte.
Ich fuhr mit meinem E-Rolli auf derselben Straße und kam kurz darauf an ihrem Auto vorbei. Da sah ich etwas auf der Straße liegen. “Huch, was ist das denn? Da hat wohl jemand etwas verloren!”, dachte ich. Kurz entschlossen klingelte ich an der Tür, die die Frau betreten hatte. Vorsichtig und misstrauisch wurde die Tür geöffnet.
“Ich glaube da hat jemand etwas verloren. Da liegt etwas auf der Straße. Sieht aus wie ein Taschenrechner…”, sagte ich.
Die Frau sagte: “Ich schaue mal eben nach!”
Gesagt, getan. Sie hob den Gegenstand auf. Sie schien sehr erleichtert, bedankte sich vielmals.
“Ach”, meinte ich, “das sieht ja aus, wie ein Handy!”
Sie nickte nur vehement. Es war wohl ihr eigenes. Das war ja gerade noch mal gut gegangen!
Im Nachhinein dachte ich: “Oh man, Taschenrechner… den nutzen die Jugendlichen bestimmt gar nicht mehr heute. Das kann ja alles ihr Handy… wie oldschool ist das denn?! Handy???!!! Die haben doch alle bestimmt ein Smartphone!”
Sehr nachdenklich fuhr ich weiter durch die frische Abendluft.
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