FORM KULTUR

Endlich wieder ein Kreativangebot! Wegen Corona fallen die ganzen Angebote, die uns sonst den Alltag unterbrachen aus.

Zwei Designerinnen von Form Kultur kamen mit der mobilen Druckwerkstatt “Huhu 🙂 ” zu uns ins Gerhard Tersteegen Haus. Sie gaben uns Bewohnern die Gelegenheit, selbständig oder mit Hilfe, Grußkarten zu gestalten.

Dazu hatten sie blanke Karten, schwarze Tintenkissen, diverse einfache Stempel und Farbstifte mitgebracht. Damit konnten wir Grußkarten herstellen, die wir entweder behalten oder spenden konnten als Grußkarten für Menschen, die einsam sind und sich umso mehr über liebe Post freuen.

Die Bewohner waren eifrig bei der Sache. Stolz präsentierten sie am Ende ihr Werk. (Wir haben die Zustimmung der einzelnen, die Bilder mit ihnen unmaskiert im Blog zu zeigen.)

Verzettelt

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Ich weiß ziemlich viel über Multiple Sklerose. Allein schon, weil mich solche Gesundheitsthemen wegen meines Studiums der Pharmazie zur Apothekerin vom Fach her immer interessiert haben.

Aber es ist halt immer anders, wenn es einen selbst betrifft.

Ich las und hörte, dass Menschen mit Multiple Sklerose im Rollstuhl landen könnten, dass sie diese oder jene Symptome haben könnten.

“Die Armen… aber MIR wird das bestimmt nicht passieren! Immerhin gibt es auch viele gute Verläufe. Da bleibt es bei ein oder zwei Schüben im Leben.”

Dann erinnerte ich mich an Sa. Dolorata (nomen est omen) im Krankenhaus, ursprünglich ein Nonnenstift, in dem meine Diagnose gestellt wurde. Als ich mich von den Schwestern verabschiedete sagte sie: “Bis zum nächsten Mal!”

Ich meinte damals, dass ich nicht vorhätte wiederzukommen.

“Sie kommen ALLE wieder!” , meinte sie süffisant.

Ich habe das damals und auch lange Zeit danach nicht glauben wollen. Aber was soll ich sagen… sie hat leider Recht gehabt.

Mein momentanes Symptom ist die geringe Konzentrationsspanne. Das war das Symptom, weswegen ich die Rente bekam. Das hat sich leider verschlechtert. Aber da spielt mit Sicherheit auch das Voranschreiten des Alters eine Rolle.

Aber Hey! Mittlerweile habe ich in meinem 55-jährigen Leben 28 Jahre mit Multiple Sklerose gelebt. Das ist mein halbes Leben!

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay


Veranstaltungen im November 2022

Im Gerhard Tersteegen Haus in Krefeld

Konzert mit Swing Duo

Endlich hatten wir wieder ein Konzert im Haus! Eigentlich sollte es ein Garten-Konzert werden. Aber seit Oktober finden alle Veranstaltunen wieder IM Haus statt. Gott sei Dank!

Reihum gefiel den Bewohnern die Musik sehr gut. Leider ging sie auch über Verstärker. Dadurch war sie den meisten viel zu laut. Auch vielen Senioren. Ich konnte wenigstens mit dem E-Rolli ganz ans hintere Ende des Raums flüchten. Da war es auzuhalten.

Doch nach 15 bis 20 Minuten hatte mich das ganze dermaßen geschlaucht, dass ich den Rückzug antrat.

Sprunghaft

Dies ist ein MS-Thema

Dieser Blog hat zwei Themen. Zum einen geht es um das Leben in einem Pflegeheim / Altenheim.

Es geht aber auch um Multiple Sklerose, der Krankheit die ich habe.

Über MS liest man, es sei eine Krankheit der 1000 Gesichter. Nicht ein MS-Verlauf gleicht dem anderen.

Das stimmt. Doch manchmal denke ich dann auch, wenn nicht 1000 aber immer wieder neue Symptome.

Man darf nicht denken nur jeder Schub hätte seine Symptomatik. Es gibt auch genügend an Begleitsymptomatik.

Seit geraumer Zeit verspüre ich genau das was der Duden als erste Bedeutung bei sprunghaft anführt:

Zitat: “nicht beständig bei etwas bleibend, sondern häufig abrupt, übergangslos zu etwas anderem wechselnd”

Deshalb erscheinen auch so selten neue Beiträge. Ich bin momentan arg sprunghaft mit meinen Gedanken und Handlungen.

Langsam trudeln sie alle wieder ein

Ich saß vor ein paar Tagen plötzlich ganz allein an meinem Tisch im Speisesaal.

Ganz ungewöhnlich kam ich morgens als erste an den Tisch unten. Normalerweise ist Bewohner 1 IMMER der erste. Er ist oft sogar schon dort, wenn es noch dunkel ist. Aber an diesem Tag war ich mit meinem Frühstück schon fast fertig, als er erschien.

Er sah ganz krank, eingefallen und grau aus. Er wirkte gealtert, sodass ich mir richtig Sorgen machte. Außerdem hustete er ganz schrecklich.

Dann musste er für 1 – 2 Tage das Bett hüten. Als er wieder nach unten kam, sah er VIEL besser aus! Allerdings erzählte er merkwürdige Sachen die Nachts (wohl in seinen Fieberträumen) geschehen seien.

Da ich an einem Tisch mit Bewohnern im Alter von 90+ sitze, bin ich mir darüber bewusst, dass ich sie alle überleben werde.

Wenn sie mich dann einer nach dem anderen innerhalb kürzester Zeit verlassen und man hört, Bewohner 2 ist im Krankenhaus. Einige Tage danach hieß es Bewohner 3 sei jetzt auch im Krankenhaus.

Doch nun trudelt meine Tischfamilie Bewohner für Bewohner wieder ein. Ich freue mich darüber.

Es ist wie in einer “normalen” Familie. Man kann nicht MIT ihnen aber auch nicht OHNE sie.

Demenz – Das große Vergessen

Die Süddeutsche Zeitung hat einen Podcast über Demenz mit interessanten Stimmen zum Thema gemacht:
Ehefrau eines Mannes, der mit Mitte 70 an Demenz erkrankt | Wissenschaftler | Redakteur der SZ

Es ist sehr interessant. Es lohnt sich die 38 Minuten Podcast ganz zu hören.

Süddeutsche Zeitung

Über den Mund fahren

Manchmal könnte ich schreien…

Sagen: “Nun lass sie doch mal!”

Aber sie gibt ihr gar keine Chance,

fährt ihr einfach über den Mund.

OK, sie ist eben schneller.

Sie holt sich ihre Kraft

indem sie sich um ihre Zimmergenossin (Y) “kümmert”

O-Ton: “Ohne mich käme sie gar nicht zurecht!”

Ihr Selbstwert wird für sie dadurch gesteigert, dass sie “hilft”.

Wo Y tatsächlich Hilfe braucht, ist räumliche Orientierung.

Beide Damen sind 90+ Jahre alt.

———————————————————————————————

Vielleicht bin ich mit meinen 55 Jahren einfach zu streng.

Nicht nur streng, auch unwissend, ignorant.

Das merkte ich, als ich mit einer Pflegerin über Demenz sprach.

Die Pfleger|innen sind sehr gut ausgebildet. Mit ihrem Fachwissen kann ich nicht mithalten. Zudem haben sie Berufserfahrung.

Veranstaltungen im Oktober 2022

Im Gerhard Tersteegen Haus in Krefeld

Geburtstag 2022

Vorgestern feierte ich bereits zum neunten Mal meinen Geburtstag im Gerhard Tersteegen Haus (GTH).

Es war ein ganz toller Tag für mich. Ich bekam einiges geschenkt. Einige Freunde riefen an. Mir wurden Ständchen gesungen. Einige liebe Menschen kamen selber vorbei.

Es war ein rundum SCHÖNER TAG !!!

Natürlich war er sehr anstrengend für mich. Aber dieser Tag ist nur 1 x im Jahr! Da macht es nichts aus wenn die nächsten Tage beschwerlich sind. Ich schwebe immer noch auf der Wolke der schönen Erinnerungen!

Die Tür zu meinem Zimmer war geschmückt!
Ein schön geschmückter Teewagen mit Blumen, Kuchen, Sekt und O-Saft wurde mir vom Pflegeteam unseres Wohnbereichs ins Zimmer geschoben.

Alle gratulierten und einige Mutige sangen HAPPY BIRTHDAY.

Ich fühlte mich glücklich!

Jedem Einzelnen zu danken übersteigt meine Kräfte. Darum fühlt euch bitte alle angesprochen wenn ich DANKE sage! 🥰

Der ganze Tag war wunderschön!