Ich habe überlegt, welcher Beitragstitel sowohl zu meiner Multiple Sklerose als auch zur Adventszeit passt. Schnell fiel mir der genannte ein.
Beides hat damit zu tun, dass
- mir in letzten Tagen bezüglich meiner Erkrankung ein großer Schritt bei der Akzeptanz der Tatsache, dass ich eine besch…..e Krankheit habe, die mein Leben nicht unbedingt leichter macht, ein Licht aufgegangen ist
.
- in den geschmückten Straßen und Plätzen, den Fenstern und Gärten, den Fluren und Zimmern im Gerhardt Tersteegen Haus überall die Lichter der Dekoration leuchten
Zu Punkt 2 brauche ich wohl nicht viel zu erklären. Das passiert in der Vorweihnachtszeit überall also auch bei euch.
Doch was hat es mit Punkt 1 auf sich???
Ich habe sehr lange gebraucht, zu akzeptieren, dass ich durch die MS ein ganz anderes Leben führen werde, als ein gesunder Mensch. Ich habe mich dagegen gewehrt, diese Tatsache einzusehen. Ich habe sinnlos meine Kraft dafür verschwendet, gegen die MS zu rebellieren.
Rebellion – Wut – Ärger – Trauer ⇒ all das raubt Kraft, die wirklich viel sinnvoller eingesetzt werden könnte.
Es brauchte das Erleben absoluter Hilfslosigkeit, um mir die Augen zu öffnen, mir ein Licht aufgehen zu lassen.
Mein neuer Drucker wurde per Post angeliefert.
Ich brauchte Hilfe, ihn aus dem Karton zu befreien.
Ich brauchte Hilfe, ihn aufzustellen.
Dann wollte ich den Stromstecker in die Steckdose stecken. Dazu musste ich mich auf den Boden hocken.
Ach du Schei..! Die Beine verkrampften. Ich fiel um!
Und jetzt?
Ich kam nicht mehr hoch! Ich lag platt wie eine Flunder auf dem Fußboden. Sämtliche Kräfte hatten mich verlassen. Sogar über den Boden zu robben ging nicht! Und die Klingel war weit, weit weg auf der anderen Seite des Raumes.
Was tun? Ich rief nach Hilfe. Aber meine Rufe waren genauso matt wie ich mich fühlte. Wer sollte das hören???
Also versuchte ich, auf dem Boden liegend erst einmal neue Kraft zu sammeln. Dann kroch ich ganz langsam Richtung Klingel.
Als ich endlich an die Klingel kam, läutete ich um Hilfe. Vollkommen ermattet blieb ich auf dem Boden liegen.
Am nächsten Tag bat ich bei der Physiotherapie den Therapeuten, mir Tipps zu geben, was ich in so einer Situation tun könne, um vom Boden hoch zu kommen. Nach Fahrradfahren und Beinkraftgerät ging es auf den Boden.
Das war’s dann auch. Dort blieb ich dann und es wiederholte sich das Dilemma von Tags zuvor.
Ich war vollkommen kraftlos. Nichts ging mehr.
Tja. Das zu akzeptieren, ist schwer!
Ich fragte den Physio nach Übungen, wie ich mehr Kraft trainieren könne.
Später überlegte ich: „WARUM?“ Dadurch wird sich nichts verbessern. Ich habe eine fortschreitende Erkrankung. Da wird nichts besser.
WAS ich allerdings tun kann, damit es mir besser geht, ist, endlich zu akzeptieren, dass die MS eine schei.. Erkrankung ist. Ich habe sie. Sie wird bleiben. Ich kann sie nicht weghexen. Also:
genieße ich die schönen Dinge und Zeiten
es gibt sie!
ich muss sie nur sehen wollen!
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