Durch die Zimmertür, die fest schließt und viele Geräusche schluckt, hörte ich eine weinerliche kindliche Stimme. Mit ihr war eine „normale“ Stimme.
Das zog sich eine ganze Weile hin. Da drängte es mich, doch mal nachzuschauen. Warum schlichen die beiden draußen so lange herum? Ganz normal war das nicht.
Als ich auf den Flur kam, hörte ich die beiden, sah jedoch niemanden. Ich folgte den Stimmen. Schnell fand ich das Paar. Es war eine völlig überforderte Dame. Die zweite Dame hatte hüftlanges, graues, zerzaustes Haar. Sie redete etwas Unverständliches, Trauriges vor sich her. Sie wirkte sehr bedrückt.
Mittlerweile habe ich ähnliches schon viele Male gesehen. Ich hatte auch gesehen, wie die Pfleger in solchen Momenten mit den verwirrten Bewohnern umgehen.
Ich rollte mit meinem Rolli ganz nah an die unglückliche Dame heran. Ich nahm ihre Hände in meine und fragte: „Was ist denn los?“
Sie stammelte wirr und traurig: „Wo ist meine Mami… sie wollte doch kommen…wo…?“ Sie schluchzte herzerweichend.
Ich meinte ganz entschlossen: „Dann müssen wir nur zu dir nach Hause gehen! Vielleicht ist sie ja schon da und wartet auf dich.“
Sie wisse aber nicht, wo das sei, schluchzte sie jämmerlich. „Ich schon“ , sagte ich ganz resolut, „Wir müssen nur mit dem Aufzug eine Etage nach unten fahren.“
„Ich fahre nicht mit dem Aufzug. Besser Treppe. Komm… “ , zog sie mich Richtung Treppenhaus.
„Ich kann aber nicht Treppen gehen. Ich sitze doch im Rollstuhl!“
Wir drehten noch eine kleine Runde im Treppenhaus. Schließlich kamen wir wieder am Aufzug vorbei. Ich drückte einfach auf den Knopf, den Aufzug zu holen. Kurze Zeit darauf war er schon da. Er war leer. Innen auf allen Seiten mit Spiegeln ausgestattet, kam er mir vor wie ein Schlosssaal.
„Darf ich ins Schloss bitten, Gnädigste?“ , bot ich ihr meinen angewinkelten Arm an.
Sie war einfach überrumpelt und ging mit! Nach kürzester Zeit hatten wir ihren Wohnbereich erreicht. Ein Pfleger nahm sie mir ab.
So toll.Schön, dass es Dich gibt
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Das Heim kann sich glücklich schätzen, dass es jemanden wie dich hat. Ein klein wenig Zuwendung und schon sieht die Welt anders aus. Man kann nur danke sagen.
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Toll hast Du das gemacht – solche Menschen, wie Du, braucht es mehr auf dieser Erde. Liebe Grüße, Robbe
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Wie liebevoll hast du reagiert. So schön!
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Du bist SO ein Schatz, Katrin! Wie liebevoll du mit ihr umgegangen bist… Ich umarme dich aus der Ferne!
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❤
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Du liebes Seelchen. Wunderbar hast du reagiert. Segen dir und gute Nacht!
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❤
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Das verstehe ich. Genauso wie die Menschen mit geistiger Retardierung, die ich kenne.
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Man sollte dich einstellen, liebe Katrin!
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Ich liebe diese verwirrten Seelen. Sie haben etwas kindliches.
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