„Was soll das denn?“, werdet ihr euch fragen.
„Ist Bettler denn ein Beruf?“
Bettler werden doch oft als Schmarotzer wahrgenommen.
Wie komme ich überhaupt auf den gewagten Beitrags-Titel?
Das kommt von dem Erlebnis das ich Freitag hatte.
<Touristenführerton an> Der Hauptbahnhof Krefeld hat einen Nord-Ausgang der hinaus auf den Ostwall, eine der Prachtstraßen der Stadt führt. Es gibt in jeder Himmelsrichtung einen Wall: Ostwall, Nordwall, Westwall und Südwall. Sie umschließen das Herz der Innenstadt Krefelds. <Touristenführerton aus>
Unterhalb der Gleise, also vom Nordausgang zum Südausgang kann man vom einen zum anderen durch einen hellen Tunnel laufen. Dort sitzen immer jede Menge Menschen, die die vorbei laufenden Leute um eine Spende bitten.
Vor mir liefen zwei junge Männer, zügig ihre Fahrräder schiebend. Sie liefen an einem jungen Bettler vorbei, würdigte ihn keines Blickes. Wie oft bin ich schon genau so an Bettlern vorbei gegangen… Das waren bestimmt nicht die ersten, die so an ihm vorübergegangen sind. Ich fuhr auch erst mit dem E-Rolli an ihm vorbei. Doch dann tat er mir Leid. Ich wendete den E-Rolli und fuhr zurück.
„Wenn alle an Ihnen vorbei gehen und nicht spenden, dann will zumindest ich Ihnen etwas geben“, meinte ich.
„Nein, nein“, wiegelte er ab.
„Sie wollen nicht?“, fragte ich.
„Das kann ich so nicht sagen. Aber das ist ein ungeschriebenes Gesetz unter meinesgleichen. Wir betteln Leute wie Sie nicht an“, ließ er mich wissen.
„Dann wollen Sie also wirklich nichts?“, ungläubig wollte ich mein Portemonnaie wieder einstecken.
Gequält schaute er mich an.
„Na, dann vergessen wir mal Ihr ungeschriebenes Gesetz“, meinte ich. Ich schaute in das Kleingeldfach meines Portemonnaies entnahm ein Euro-Stück.
Der junge Mann freute sich sehr. Er bedankte sich vielmals. Es tut mir immer so Leid, wenn ich sehe wie viele Menschen es gibt, die durch Drogen ihr Leben versauen!

Ganz schwierig hierzulande. In Bochum konnte ich beobachten, dass junge Männer bettelten, dabei aber beobachtet und offensichtlich angeleitet wurden von „Supervisorn“, die sehr gut gekleidet waren, also wohl Geld satt hatten. Betteln kann auch ein Geschäft sein… Andererseits stand unweit davon eine ca. 35jährige Frau, die die Obdachlosenzeitung verkaufte. So jemandem gebe ich dann Geld, denn der tut was dafür und ist nicht in einer, wie auch immer gearteten Bande, organisiert.
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Liebe Katrin, ganz sicher hat sich Dein Euro im Herzen des Bettlers in viele, viele Golddukaten verwandelt.
Viele liebe Grüße, Rudi
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Schwieriges Thema mit vielen Schattierungen für mich. Gewerbsmäßiges Betteln mag ich nicht (aber erkennt man das immer richtig?). Aggressives Betteln mag ich auch nicht. Straßenkünstlern gebe ich eher mal was, aber das ist ja auch kein Betteln (wobei die Grenzen da ja auch etwas fließend sind). Dazwischen kommt es ehrlich gesagt auch auf meine eigene Gemütslage an, ob ich etwas gebe. Einerseits melden sich die Überreste leistungsorientierter Erziehung („wer sich anstrengt, der schafft das auch…“). Anderseits möchte ich mich auch nicht zum moralischen Richter aufschwingen. Schwierig…
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Woher weißt du, dass er Drogen nimmt?
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Wirklich wissen kann man es nie. Ich habe da bestimmt such Vorurteile. Da bin ich bestimmt nicht besser als die Mehrheit der Menschen. Aber mir ist es letztendlich auch egal wofür er das Geld braucht.
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