Es ist schon lange her, seit ich Frau M. zuletzt aus „Nils Holgersson“ vorgelesen habe. Wenn man will, dann haben die heißen Temperaturen auch etwas gutes. Ich kann weniger am Computer sitzen, suche oft ehert kühlere Orte auf. Also ließ ich gestern nachmittag die Pflegerin Frau M. fragen, ob ich mal wieder etwas vorlesen solle.
Als die Pflegerin zurückkam sagte sie: „Als ich sie fragte, ging ein glückliches Strahlen über ihr Gesicht! Ich habe sie auf den Balkon gesetzt.“
Ich packte meinen Kindle ein und verschwand richtung Balkon!
Es saßen einige Bewohner dort. Hinten durch saß Frau M. und nuckelte an einem Saftbecher. Ich schlug ich also durch, begrüßte Frau M. und zeigte ihr den Kindle: „Soll ich weiter lesen, wie es Nils Holgersson bei den Wildgänsen erging?“
Sie nickte heftig und bvlickte über den Garten des Gerard Tersteegen Hauses der in der Sonne funkelte.
Ich brauchte eine Weile, bis ich den Abschnitt fand, an dem wir weiterlesen wollten. Der Kindle Zeigte mir dass wir schon 60% des Buches gelesen hatten! Ich habe mich wohl etwasm zu weit vorgewagt. Heute sehe ich dass wir bereits in Buch II gelandet sind.
Denn diese 2 Kapitel las ich vor:
Gebannt lauschte Frau M..
Leider brachte ein Pfleger noch zwei Bewohner auf den Balkon, das „Duo Infernale“ habe ich sie im stillen genannt. Der Pfleger meinte: „Die Herrschaften hören bestimmt auch gerne zu.“
„Bestimmt nicht!“, meinte ich, denn die beiden torpedieren immer mein Vorlesen. Eine von ihnen schmettert immer lautstark irgendwelche Volkslieder und versucht mich zu übertönen.
Dieses Mal dauerte es etwas länger, bis der lautstarke Volksgesang ertönte.
Doch ich ließ mich nicht aus dem Konzept bringen. Ich las tapfer dagegen an. Das war ich Frau M. schuldig nach der langen Pause.
😳Also sag mal……😳Duo Infernale….ich dachte, diese Sorte gab es nur in der Schule. Ich bin entsetzt. Aber irgendwie auch lustig😂, wenn man nicht gerade vorlesen will😡.
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Könnten Gedichte geeignet sein? Sie haben oft einen ausgeprägten Rhythmus, den man mit Klatschen oder Trommeln auf dem Tisch aufgreifen kann, oder sogar singen. Musik soll ja das Erinnerungsvermögen aktivieren.
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Werd ich demnächst mal probieren!
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Hast Du mal daran gedacht, Balladen vorzulesen?
Viele eignen sich ganz hervorragend und sind von der Länge her vielleicht auch gut geeignet, vor allem, wenn man Pausen zwischen den Lesungen macht.
Ich kann mir vorstellen, dass so mancher die eine oder andere Ballade sogar noch fragmentarisch im Kopf hat, früher wurden die ja oft auswendig gelernt.
Meine Großmutter konnte einige davon Zeit ihres Lebens aufsagen.
Wäre das nicht spannend, wer von den Zuhörern plötzlich aus der Erinnerung ein paar Zeilen wiedererkennt?
Egal ob Erlkönig, Fischer, Bürgschaft, Handschuh, John Maynard, das Riesenspielzeug…
Ist nur so eine Idee, vielleicht gefällt sie Dir ja.
Liebe Grüße
Lutz
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Hallo Lutz,
das ist eine wunderbare Idee! Vor allem, weil dann auch mehr Bewohner zuhören könnten, bei denen die Aufmerksamkeitsspanne sehr kurz ist. Wenn sie dann noch merken, dass sie die Ballade von früher her kennen, dann macht es ihnen vielleicht doppelt Spaß!
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Ich lese auch sehr gerne vor und bin froh, dass mein Töchting (was vorgibt nicht vorgelesen zu bekommen wollen) sich stillschweigend in den Hintergrund verzieht und dann andächtig lauscht. Carsten dagegen könnte stundenlang zuhören – da hättest auchdu einen an deinen Lippen hängen …
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Es ist so schön, wenn man merkt, dass ankommt, was man liest, dass es geschäzt wird.
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You’re a real trooper!
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Yep!
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