Immer wieder höre ich, ich solle mich nicht überfordern. Ich solle gut auf mich acht geben. Wenn ich es nicht merke, wer soll es dann merken.
Ich sehe nicht unbedingt zart und zerbrechlich aus.
Daher wird mir oft mehr zugetraut, als für mich gut ist.
Und ich? Traue ich mir auch mehr zu, als gut für mich ist?
Das ist was ganz anderes. Ich traue mir nicht mehr zu… ich WILL mehr. Ich bin so wütend darauf, dass ich vieles nicht mehr KANN.
Dann muss ich hinterher wieder die Suppe auslöffeln, die ich mir selber eingebrockt habe. 😡
Das beste Beispiel dafür war wieder gestern Morgen die Sitzgymnastik. Da sitze ich in einem großen Kreis mit Senioren und bin bereits nach kurzer Zeit überfordert. Manche Übungen kann ich einfach nicht. Oder nicht 10x sondern nur 5x. Und was mache ich? Ich beiße die Zähne zusammen und will unbedingt mithalten.
Aber es geht einfach nicht. Ich wäre gestern fast aus meinem E-Rolli gefallen. Mir wird schwindelig. Ich empfinde einen dollen Druck im Kopf. Fazit: Ich werde wütend und zwinge mich, solange mitzuhalten, bis es fast zu spät ist.
Ein Indianer kennt keinen Schmerz.
Nur die Harten kommen in den Garten.
Was uns nicht umbringt, macht uns härter.
Beiß die Zähne zusammen!
Aufgeben gilt nicht!
So hießen immer die Sprüche, die ich mir in der Vergangenheit anhören musste. Die ich mir immer selber vorwarf.
Eigentlich sollte ich schlau genug sein, zu erkennen, dass mich diese Sprüche jetzt nicht mehr weiter bringen. Nur weil ich WILL, kann ich manches einfach nicht mehr. Diese Sprüche helfen mir nicht. Im Gegenteil. Damit kann ich mehr kaputt machen, als positives erreichen.
Diese Erkenntnis sollte mich nicht wütend machen. Denn dann tue ich Dinge, die mir schaden. Ich bin so ein Hitzkopf!
Ich möchte gerne Ruhe und Gelassenheit erlernen. Das wird meine neue Aufgabe!

Liebe Katrin, ich denke, wir alle wollen immer wieder uns und vielleicht auch anderen beweisen, wie gut und stark wir sind. Und es ist manchmal schwer, zuzugeben, dass es keine Schwäche ist, nicht mitzuhalten, sondern eine Stärke, seine Grenzen zu kennen und auf die Signale zu hören. Ich wünsche Dir, ich wünsche uns allen, dass wir die „coolen Socken“ sind, die sich zu einem selbst bekennen und sagen „das bin ich“ – „ich muss nicht, ich kann einfach jetzt aufhören, ohne mich schwächer oder schlechter als andere zu fühlen“
Liebe Grüsse
Jörg
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Fürs ständige Überfordern habe ich irgendwann mit tiefen Depressionen bezahlt…
Als ich lernte mich zu nehmen wie ich bin, als ich lernte mich zu lieben wie ich bin, konnte ich der Überforderung (meist) aus dem Weg gehen.
Ich wünsche dir einen spannenden und frohmachenden Weg zu Ruhe und Gelassenheit ❤
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Ich kenne das auch hin und wieder, wenns bei mir auch weniger die körperlichen Grenzen sind. Ich übertreibe es in der einen oder anderen Hinsicht, irgendwo geht eine kleine Warnblinkanlage an ;-), aber ich ignoriere sie, bis es mir schlecht geht. Seufz. Dann wünsche ich mir auch mehr Ruhe und Gelassenheit und einen liebevolleren Umgang mit mir selbst. Ich drück die Daumen, daß du mehr Zufriedenheit für dich findest. Warum mußt du 10x schaffen, warum reichen 5x nicht? Es sind deine 5x und 5x sind toll. LG, Almuth
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Danke! 😘
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Gelassenheit? Wer hat sie schon erreicht! Es ist eine Leensaufgabe, sie zu erlernen, und Rückfälle sind an der Tagesordnung. da braucht sich nur mal Extradruck aufzubauen, und hin ist dieGelassenheit. Manche denken, alte Leute sollten sie haben. Aber haben sie sie denn? Ich sehe das eigentlich nicht.
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Eine alles andere als leichte Aufgabe, die du dir da gestellt hast. Aber trotzdem eine verdammt wichtige. Ich scheitere selbst noch regelmäßig daran – und ich hab’s ja „nur“ in der Psyche 😉 .
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du einen für dich gut funktionierenden Weg finden wirst! Gibt es da eigentlich auch Ansprechpartner im Heim, die dich unterstützen können? Beim Sozialdienst, oder so?
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Interessant, deine letzte Frage. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.
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Sag doch mal bitte Bescheid, ob und was daraus wird. Das würde mich echt interessieren und ich fände es gut, wenn es da etwas gäbe.
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Mache ich! 🙂
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Liebe Katrin,
wie gut kann ich dich verstehen. Ich kann meine Kräfte auch immer noch nicht einteilen, versuche ausserhalb der eigenen vier Wände immer die glückliche, lustige, eloquente Frau zu sein. Ergebnis ist dann regelmäßig ein Totalzusammenbruch und ich komme aus dem Kreislauf nicht raus.
Yoga, Feldenkrais, autogenes Training, dagegen hat noch nichts geholfen.
Ich drüche dir die Daumen, den für dich erfolreichen Weg zu finden.
Ganz liebe Grüße
Elke
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Wir verstehen uns. 😘
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Eine schöne Lernaufgabe, der ich mich ganz eigennützig anschließe 😘
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Gerne! 😘
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Du sprichst mir aus der Seele. Aber es ist schwer, aus diesem Karussell auszusteigen, was wir uns selber gebaut haben.
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*seufz* Ja. Sehr schwer!
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Ich kann dich so gut verstehen, liebe Katrin. Trotz meiner Behinderung neige ich auch noch sehr oft dazu, mich körperlich zu überfordern. Und bin dann furchtbar zornig und enttäuscht, wenn es mir nach einer Weile wieder das G’stell z’ammhaut, auf bayerisch g’sagt…
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*5* 😘
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Ach Katrin, das kenne ich so gut. Man sollte doch meinen, dass einen die Jahre mit MS etwas lehren. Aber wir mögen sie einfach nicht, diese viel zu engen Grenzen, die sie einem setzt. Wenn ich Dir einen Rat wüßte, ich würde ihn sofort geben, aber ich habe die Lösung für mich auch noch nicht gefunden.
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Guter Vorsatz, den ich mir auch immer wieder nehme, wenn ich merke, dass ich erneut an meine Grenzen gestoßen bin. „In der Ruhe liegt die Kraft“
Viele Grüße
Dieter
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In Überforderung bin ich Fachfrau … und hinterher tut’s immer weh … körperlich oder anders …
Gelassenheit, Entspannung kann man lernen … und muss man üben
Tägliche Rituale … erst in Disziplin, bis Körper und Geist merken, dass es gut tut … dann macht man es freiwillig
Was dich entspannt, dir Gelassenheit gibt, das ist so verschieden, wie die Menschen verschieden sind …
YouTube ist übrigens auch voll mit Sachen, die das eventuell leichter machen
Hier ein paar Ideen
Liebe Katrin
Gott gebe dir die Gelassenheit
Die Dinge anzunehmen, die du nicht ändern kannst
Den Mut, die Dinge zu ändern, die du ändern kannst
Und die Weisheit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden
Alles Liebe ❤
Ananda
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Vielen lieben Dank, Ananda! 😘
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Katrin – hast Du Meditation oder autogenes Training in Betracht gezogen ? Ich mache seit ueber 50 Jahres autogenes Training – ich habe keine Behinderung, aber es ist eine unglaubliche Entspannung.
Mit der Willenskraft ist das so eine Sache: manche Menschen koennen ‚Berge versetzen‘, in anderen Faellen muss man auf seinen Koerper hoeren. Einer Freundin von mir, die eine schweren Rueckenkrankheit hat, wurde der Rat gegeben, dass es keinen Sinn macht, sich uebermaessig zu strapazieren, weil der Koerper zu viel Zeit braucht, um sich zu regenerieren, taegliche Uebungen (im kleinen Mass sind besser).
Hoffentlich geht es Dir wieder besser, viele Gruesse von Andrea
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