Samstagvormittag habe ich Frau M. weiter von Tom Sawyer vorgelesen. Dieses 30. Kapitel war so spannend, dass sich immer mehr Zuhörer einfanden. Frau M. und Frau Kp., später kam Frau L. dazu. Selbst die immer stänkernden Damen L. und D. ließen schnell ihre gehässigen Kommentare sein und lauschten der Geschichte. Unglaublich!
Kapitel 30
Teil 1
Das Kapitel 30 besteht eigentlich aus 2 eigenen Geschichten. Im ersten Teil geht es um die Rückkehr der Familie Thatcher und das versprochene Picknick Beckys. Ihr erinnert euch an Becky Thatcher, Toms heimliche Liebe?
Jetzt sollte das Picknick also endlich stattfinden. Die Jugend versammelte sich und sie wanderten los. Man hatte für den Ausflug ein Dampfschiff gemietet und junge Damen und Herren, selbst erst 18 bis 24 Jahre alt sollten als Aufsicht mitfahren.
Der Ausflug sollte bis in den Abend hinein dauern. Daher wollte Frau Thatcher lieber, dass Becky bei einer Freundin übernachtete, die näher wohnte, als die Thatchers, als im Dunklen den ganzen Heimweg anzutreten.
Nachdem die Truppe junger Leute mit dem angemieteten Dampfboot 3 Meilen vom Dorf entfernt war, hielten sie an. Die Gesellschaft schwärmte aus und vertrieb sich die Zeit mit wilden Spielen. Dann wurde Tom klar, dass sie sich unterhalb des Douglas’schen Anwesens, am Fuße des Douglas’schen Bergs, wo die Douglashöhle war, befanden.
“Wer kommt mit zur Höhle?”, fragte Tom. Alle wollten. Sie betraten die Höhle. Es war dunkel, kalt und feucht innen. Es war richtig geheimnisvoll und romantisch, in tiefster Dunkelheit zu stehen und auf die glänzenden, grünen Bäume draußen zurück zu blicken. Sie trennten sich, blieben aber immer in den Teilen, die ihnen schon bekannt waren. Als sie sich alle wieder draußen trafen, wurde es schon langsam dunkel.
Doch statt über Nacht zur Freundin zu gehen, hatte Tom die famose Idee, mit Becky zur Witwe Douglas zu gehen, um dort die Nacht zu verbringen. Frau Douglas besaß das größte, schönste Haus des Städtchens. Sie war außerdem berühmt für ihre Großzügigkeit und Gastfreundschaft. Sie bietet den Gästen im Sommer meist köstliches, erfrischendes Speiseeis an.
Becky hatte erst ein schlechtes Gewissen, etwas anderes zu tun, als sie ihrer Mutter versprochen hatte. Aber Tom malte den Besuch bei der Witwe in den schillernsten Tönen aus, lockte mit dem köstlichen Eis, bis Becky sich ergab und mit Tom auf den Berg stieg.
Kurz dachte Tom daran, was wohl wäre, wenn Huckleberry Finn ausgerechnet heute sah, wie Indianer-Joe den Schatz brachte. Doch dann dachte er, es sei die ganzen letzten Tage nichts passiert. Es würde schon gut gehen.
Teil 2
Doch natürlich passierte es in genau dieser Nacht, dass Huck sah, wie Indianer-Joe mit dem Schatz und seinem Freund kam. Indianer-Joe trug den Schatz unter dem Arm. Huck folgte ihnen, unsichtbar und leise.
Plötzlich merkten Indianer-Joe und sein Begleiter, dass sie in dieser Nacht nicht allein im Wald waren. Beckys Picknick-Gesellschaft war aber auch nicht zu überhören. Da wollte Indianer-Joe den Schatz lieber nicht vergraben. Nicht jetzt.
Der Leser erfuhr, dass es Indianer-Joe gar nicht auf den Schatz abgesehen hatte. Er wollte Rache üben! Rache gegen den Mann der Witwe. Der war gemein zu ihm gewesen. Er war der Richter gewesen, der ihn zum Landstreicher gemacht habe. Er habe ihn geschlagen, ausgepeitscht. Da er aber nun tot sei, müsse die Witwe nun dran glauben. Grausames hatte er mit ihr vor. Aber das müsse nun warten, wo so viel los war.
Das hörte Huck. Da die Witwe immer anständig mit ihm gewesen war, wollte er sie warnen. Er stürzte los!
Liebe Katrin, du überbrückst genial ungefähr 60 Jahre. Ich muss mal suchen, wo mein abgegriffenes Lieblingsbuch verblieben ist (3 Umzüge und immer noch Umzugskartons). Nein: Im Bücherregal – wo es hingehört. Aber ich lese lieber bei dir weiter. Liebe Grüße Ralf
Das ist schön, dass du bei mir weiterliest! 🙂