Montag vormittags steht Sitzgymnastik auf dem Veranstaltungskalender.
Gestern war es wieder so weit. Das Angebot ist sehr beliebt. Gestern waren wir 21 (!) Bewohner und 2 Damen des Sozialdienstes. Fast alle Bewohner kamen freiwillig. Nur Frau H. und ich wurden von Frau Kraus mit Engelszungen bearbeitet, dass wir doch auch kommen sollten. Sie ist da immer ziemlich hartnäckig und es fällt schwer, ihr ohne eine gute Ausrede zu entkommen.
Los ging es mit marschieren auf der Stelle. „Rücken nicht anlehnen und Knie schön hochziehen!“, sagte unser ‚Feldwebel‘ Frau Kraus. 😀
Und wir marschierten… und marschierten… und marschierten… und marschierten…
„Nicht anlehnen! Knie hoch! Ein jeder nach seinen Fähigkeiten. Nichts übertreiben“, schallte es uns entgegen.
So langsam begann ich meine Oberschenkel zu spüren. Da kam das erlösende:“Pause!“
Aber was war das? „Oh nein! Wir haben etwas vergessen!“, sagte Frau Kraus (schadenfroh?), „Was machen wir denn da???“
„Wir rufen im Heim an und lassen es uns bringen!“, rief ich schnell, Grausames fürchtend. Das brachte mir heiteres Gelächter der anderen Bewohner.
„Nicht doch! Ich glaube wir müssen selber zurücklaufen!“, sagte Frau Kraus streng, mit den Augen zwinkernd. „Netter Versuch, Frau S.!“, meinte sie zu mir. 😉
Und wir marschierten… und marschierten… und marschierten… und marschierten… und die Beine wurden immer schwerer. Dann hatten wir es geschafft!
Als nächstes wurden Schaumstoffbälle und Gymnastikbälle verteilt. Wir sollten uns jeder einen Ball zwischen die Knie nehmen und den Ball zusammen drücken. Dann übernahm Frau Kraus das Kommando: „Knie hoch heben, Füße berühren den Boden nicht mehr… und nun zähle ich… eins… zwei… … „
„SECHS!“, rief Frau H., als das Zählen immer langsamer wurde.
„Was war das?!?“, Frau Kraus schaute streng nach links, „Nein, ich wollte eigentlich nur bis 5 zählen… also… wo waren wir stehen geblieben? Ach ja… drei… Knie hoch!!!… vier… viereinhalb…“
Wir stöhnten!
„Fünf! Beine absetzen… und lockern!“ Das ganze wiederholten wir noch 4 Mal!
Nun wurde erst einmal Wasser verteilt und wir konnten trinken.
Im nächsten Schritt verteilten die beiden Damen des Sozialdienstes Gewichtsmanschetten und befestigten jedem Bewohner eine Manschette um den linken Fußknöchel. Die Schwierigkeit wurde also gesteigert. Danach gab es ja noch den anderen Fuß. Und dann hatte ich Blei-Beine und Blei-Füße!
Aber allen Bewohnern, auch wenn wir noch so sehr jammerten, hat die Stunde viel Spaß gemacht!
Zum Teilnahmebeweis gab es noch ein Selfie von U. und mir!
Uuuuuh, die Sitz- oder Hockergymnastik wird sehr gerne unterschätzt. Diesen Fehler hatte ich vor fast eineinhalb Jahren bei Beginn meiner Reha nach der Hüft-OP auch gemacht. Nach der ersten Anwendung war ich so was von fertig… 😉
Super! Habe heute eure Übungen nachgemacht. Zumindest versucht… :-/
Tapfer! Du musst nicht glauben, dass wir das alles konnten! 😉 <3
… da sage ich nur zwei Worte ‚Drill Sergeant‘ 😉
Ge – nau!

Tag Katrin,
Ich komme mal bei dir schauen… 😉 Ja, so eine ’strenge Meisterin‘ ist schon was… 😀
😀
Ihr Grazien seid super. Du versuesst mir echt die laaangen Tage hier! DANKE
So einen Feldwebel habe ich jetzt auch – mein Neffe scheucht mich. Erst durch die Weinberge und dann kommen Dehnübungen. Siehe, er ist nicht nur für die Junioren gut!
Das hatten wir in der Reha auch…offen gestanden, haben wir aber mehr gekichert als uns angestrengt ( auch die Männer!). War schön! Danke für denBericht, Katrin!
So eine Frau Kraus fehlt mir hier – ich solle auch ab und zu mal „was tun“ 🙂