Früher Radio- und Fernsehtechniker

Herr A. wurde in der Zeit der Weimarer Republik geboren. Er wuchs auf in einer instabilen Zeit.

‘Die zwei Jahrzehnte zwischen dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg werden in der Historiographie einmütig als Phase besonders ausgeprägter politischer und wirtschaftlicher Instabilität und Krisenhaftigkeit beschrieben.’ Quelle: Wikipedia

Daher konnte Herr A. seine beruflichen Träume und Ziele nicht vollends umsetzen. Seine Träume galten der Luftfahrt. Doch als er im Alter von 15 Jahren mit mittlerer Reife die Schule verließ, sagte ihm sein Berufsberater hinter vorgehaltener Hand: “Wenn du nicht eingezogen werden willst, dann fang am besten eine Ausbildung an. Das kannst du dann später als Praktikum in deiner Ausbildung geltend machen. Es ist also keine verlorene Zeit. Und Jungs in der Ausbildung werden nicht eingezogen.”

Nun, der Plan ging leider dann doch nicht ganz auf. Man zog Herrn A. doch ein, obwohl seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen war.

Als er dann nach dem Krieg ein Jahr später wieder nach Hause kam, war seine Heimatstadt schwer zerstört.


Zum Beispiel Düsseldorf, siehe Video

Seinen Meister hatte Herr A. dann gemacht und durfte sich damals Radio- und Fernsehtechniker nennen.

Er heiratete, bekam einen Sohn und machte sich mit einem eigenen Geschäft selbstständig. Gut 30 Jahre lang führte er dies.

Die Berufsbezeichnung ‘Radio- und Fernsehtechniker’ gibt es heute gar nicht mehr. Sie wurde ersetzt durch den Informationselektroniker (Fachrichtung Geräte- und Systemtechnik). Die Bezeichnung Informationstechniker tragen lediglich die Meister in diesem Handwerk, der Ausbildungsberuf und somit auch die Bezeichnung als Geselle ist Informationselektroniker.

Das hat Herr A. in seinem Berufsleben jedoch nicht mehr mitgemacht. Da war er schon Rentner.

Zwischenkriegszeit

Informationstechniker

10 Kommentare zu „Früher Radio- und Fernsehtechniker

  1. Hallo Katrin,

    danke, Daumen hoch, ein schöner Bericht.

    Ich selbst bin – leider – auch keine 20 mehr. Habe vor etwas längerer Zeit Radio- und Fernsehtechniker gelernt. Dann wollte ich mich weiter bilden, so richtig mit „Bescheinigung“ und „Prüfung“. Da dachte ich an den staatlich geprüften Techniker. Das habe ich aber ausgeschlagen. Statt dessen habe ich nebenberuflich in 2 Jahren mich an der Handwerkskammer zum sog. Handwerksmeister (es gibt ja als Meister auch den Industriemeister) weiter gebildet.

    Die Weiterbildung lief nebenberuflich, und war auch gar nicht so teuer. So rund 5000,- Euro. Okay, ist nicht wenig, aber viele andere Meister zahlen deutlich mehr (andere Berufe). Außerdem konnte ich ja meinen Job noch ausführen, wobei das manchmal auch nicht immer so einfach war, eben wegen der fehlenden Zeit. Das waren ja 2, manchmal 3 Abende pro Woche in der Handwerkskammer.

    Aktuelle Bezeichnung statt Radio- und Fernsehtechniker (Geselle) = Informationstechniker (Meister).

    Wünsche dir und allen deinen Leser*innen noch eine schöne Zeit.

    LG, Jürgen

    Gefällt 1 Person

  2. Du bist die Chefredakteurin. Deine Berichterstattung gibt uns Allen einen interessanten Einblick hinter den Kulissen. Man spricht immer ganz lässig von den Alten, doch es ist viel mehr, denn diese Generationen haben eine Lebensleistung erbracht von der wir Alle heute noch profitieren. Und es stehen sehr interessante Persönlichkeiten dahinter. Welch Bereicherung Du für sie bist, sehr schön!

    Grüße Babsi

    Gefällt 1 Person

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