Anna Schmidt von ‘Bunt und farbenfroh …‘ rief zu einer Blogparade auf, bei der ich gerne mitmachen möchte.
Denn ich kann mich den Worten von ihr nur anschließen:
Ich habe Angst: Angst davor, dass mein Neffe eines Tages vor mir steht und fragt: „Warum hast du nichts getan?“
Doch ich will nicht so dastehen. Ich will, ich muss Stellung beziehen.
Ich bin eine Kriegsenkelin. Beide meine Großväter sind in den Zweiten Weltkrieg verwickelt worden. Einer starb kurz vor Kriegsende. So sinnlos. Der andere kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft.
Meine Eltern waren Kinder, als der Krieg ausbrach. Sie erzählten nicht viel aus dieser Zeit.
Für sie galt:
Reiß dich zusammen!
Über Gefühle redet man nicht.
Man muss sich nur genug anstrengen!
Beiß die Zähne zusammen!
Doch jetzt, sie gehen auf die 80 zu, ändert es sich. Sie erzählen ab und zu tatsächlich von früher. Von der Zeit während des Krieges.
Von den noch viel härteren Nachkriegsjahren.
Als hätten sie gegen Ende des Lebens erkannt, dass sie davon erzählen müssen, den Kindern, den Enkeln, damit nicht die Fehler von damals wiederholt werden. Damit sie sich zumindest keinen Vorwurf machen müssen, sie hätten zu lange geschwiegen.
Soviel zu den Kriegskindern.
Wir Kriegsenkel dürfen auch nicht schweigen. Uns hat man in der Schule so viel Zweiter Weltkrieg, wie es dazu kam, wer daran mitwirkte, usw. eingetrichtert, dass Geschichte, Politik, SoWi alle das selbe Thema hatten und wir es irgendwann nicht mehr hören konnten.
Gefährlich!
Lasst nicht zu, dass wir uns dieser Geschichte verschließen!
Die Kriegsurenkel geben wieder Anlass zu Hoffnung. 2012 präsentierte Lukas Linnig, Schüler der Stufe 13 am Ricarda Huch Gymnasium in Krefeld, einen Film aus dem Geschichtezusatzkurs zum Alltag Jugendlicher und Kinder in Krefeld zur Zeit des Nationalsozialismus. Der Film “Krefelder Kinder in einer Welt der Erwachsenen” besteht zu einem großen Teil aus Zeitzeugeninterviews, die Lukas Linnig mit Krefelder Zeitzeugen geführt hat. Mich hat der Film sehr berührt. Schaut ihn euch an! Er dauert knapp 38 Minuten.
Hat dies auf laendersammler rebloggt und kommentierte:
Als noch im Krieg in Schlesien Geborener freue ich mich über junge Menschen, die sich Gedanken über unsere Geschichte machen und viel dafür tun, dass daraus gelernt wird. Gerade in Zeiten wir heute besonders wichtig!
… Anna hat es auf den Punkt gebracht!!!… Rechtsextremismus als rein deutsches Problem zu sehen halte ich für gefährlich… Danke für den tollen Beitrag Katrin :star:
Die Kriegsurenkel geben wieder Anlass zur Hoffnung!!!
Hat dies auf effifanblog rebloggt und kommentierte:
Hat mich als Kriegsenkelin angesprochen. – Die Zeitzeugen kommen aus Krefeld meine Großeltern und Eltern kommen aus einer anderen Stadt – Es sah aber damals überall in Deutschland ähnlich aus – und geht uns alle an!
“Die Kriegsurenkel geben wieder Anlass zu Hoffnung.” … ein wunderbarer Satz! Und ein toller Beitrag für die Blogparade! Ich danke dir herzlich!
Sehr beeindruckend! Leider fehlte mir für 2 Minuten der Ton, trotzdem, es sollten viel Menschen, vor allem junge, diesen Film ansehen. Hut ab!