
Bei uns im GTH herrschte gestern das absolute Chaos.
Warum?
Durch Krankheit und Urlaub fallen ganz viele Angestellte im Moment aus und fehlen.
So hatten wir auf unserem Wohnbereich niemanden für die Küche. Das Pflegepersonal war auch knapp besetzt, sodass viele der Bewohner, die sonst oben essen nach unten in den großen Speisesaal gebracht wurden und dort essen sollten. Das sind eigentlich immobile Rollifahrer, die viel Hilfe brauchen. Viele von ihnen brauchen sogar Hilfe beim Brote schmieren.
Morgens war M. von der Hauswirtschaft ganz alleine. Sie wirbelte durch den Saal und versuchte, jeden zu bedienen.
Mittags halfen dann Frau K. und Frau F. vom Sozialdienst. Sie gaben ihr bestes. Aber es war sehr stressig, die vielen Bewohner im voll besetzten Saal mit Speisen zu bedienen.
Zwischendurch mussten die Angestellten von der Hauswirtschaft sogar spülen, weil das Geschirr sonst nicht ausgereicht hätte.
Die Bewohner, die regulär unten essen, versuchten beim Frühstück vieles selbst zu machen, was irgendwie in ihren Möglichkeiten lag, um M. ein wenig zu entlasten. Allerdings ließ so viel Unruhe keinen länger unten verbleiben, als irgend nötig. Nach dem Essen sah man zu, dass man wieder auf sein Zimmer kam. Zumindest die mobilen, selbstständigen Bewohner. Die ‚Neuen‘ mussten wieder abgeholt werden.
Ein ganz herzlicher Dank geht an alle Angestellten des Hauses, die wirklich alles gaben, damit wir Bewohner trotz aller Personalknappheit nicht im Regen stehen gelassen wurden.
Manche Dinge denkt man lieber nicht bis zum Schluss, wenn man keinen großen Einfluss darauf hat. :-/
Danke für deinen Beitrag und dein Verständnis. Ich frage mich nur, wie das in Zukunft wir mit unserer immer älter werdenden Gesellschaft…
Du hast da sehr viel Geduld und Verständnis. Ich bewundere dich sehr dafür. Es gab ganz bestimmt auch Mitbewohner, die gemeckert haben. Aber mehr als arbeiten können die Helfer halt nicht. Schlimm, dieser Personalmangel, gerade bei Menschen, die dringend Hilfe brauchen.
Es war sehr interessant: gemeckert hat eigentlich keiner der Bewohner (öffentlich). Alle haben sich zusammengerissen und versuchten so pflegeleicht wie möglich zu sein.
So pflegeleicht wie möglich!? Aber auch auf deren Rücken. Es liegt auch an der Bezahlung der sozialen Berufe – ich will jetzt keine Diskussion anstoßen.
Hoffentlich geht’s morgen bei euch besser zu.
Heute war es schon entspannter. Die immobilen Bewohner wurden wieder oben verpflegt.
Dass die sozialen Berufe viel zu schlecht bezahlt werden, stimmt. Wie in fast allen Berufen, wo überwiegend Frauen arbeiten. 🙁
Das ist ja super, ihr seid alle sehr diszipliniert – alle Achtung.
Da hab ich schon ein doofes Gefühl. Ich bin zuhause, weil meine Stimme kläglich versagt. Ich könnte gar nicht arbeiten, schon gleich garnicht in der Kita. Und das ist doof, denn durch Urlaub und Kündigung sind wir nur schmal besetzt, Überstunden sind an der Tagesordnung und jetzt Fälle ich als Vollzeitkraft auch noch aus.
*hmpf*…. Ich find das grade Megadoof.
Ein schlechtes Gewissen musst du nicht haben. Manchmal laufen die Dinge eben weniger als sub-optimal. :-/
Das ist zur Zeit der Gang der Dinge: Personal ist der größte Kostenfaktor. Wenn dann – oh Wunder – mal jemand krank ist, ist auf ein Mal zu wenig Personal da. Tja…
Ja, doof….heute Abend ist Elternabend und jetzt ist meine Kollegin ganz alleine damit. Das tut mir unendlich leid, …wobei ich ohne Stimme keine große Hilfe wäre.
Ja, doof, aber leider Tatsache. Aber sieh es mal so: es gibt der Kollegin die Chance, über sich hinaus zu wachsen!
…das wünsche ich ihr. Sie mag nämlich Elternabende nicht so gern. Und jetzt muss sie eben auch die unangenehmen Dinge ansprechen, die sonst ich gemacht hätte.
Das ist also DIE Chance für sie! 😉
Wie gut, dass es in dieser Personalenge doch ein paar Standfeste gibt. Mir scheint, die alljährliche Grippewelle, die meist erst im November ausbricht, greift schon um sich….
Aber die ‚Standfesten‘ werden irgendwann nicht mehr können. :-/
Da bleibt zu hoffen, dass die weniger Standfesten wieder da sind. Alles wird gut!!!
Dein Wort in Gottes Ohr… 🙂
Da merkt man wieder, dass im Grunde viel zu wenig Personal vorhanden ist – die Bewohner müssen sich einschränken und das verbliebene Personal muss rödeln. So war es auch in der Werkstatt der Junioren. Und hier Zuhause habe ich auch keine Hilfe wenn ich krank bin, IRGENDWIE wird’s schon gehen.
Das ist die Krankheit des Systems zur Zeit. Wirtschaftlichkeit ist das oberste Gebot. Was soll da Menschlichkeit? Dafür ist kein Platz mehr. :-/
Am liebsten hat der Mensch das Chaos, das er selber ist! Kürzlich aufgeschnappt ;-). Hg, Nora
👍
Deine Berichte sind Gold wert, danke! Viele sollten sie lesen.
Danke! *rotwerd * 😊