Nachdem ich am 26.08.2015 den Beitrag über Herrn W. und seine frühere Tätigkeit als Berufskraftfahrer eingestellt hatte, erreichten mich viele Wünsche, doch noch mehr Lebensgeschichten der Bewohner zu erzählen.
Nun habe ich eine neue für euch. Es ist die Geschichte von Herrn L..
Er war über 40 Jahre als Stahlkocher tätig. Erst in Krefeld bei der Deutsche Edelstahlwerke AG. 1957 übernahm die August-Thyssen-Hütte AG die Aktienmehrheit der Deutsche Edelstahlwerke AG. Somit bekam das Krefelder Werk ebenfalls den Namen Thyssen AG. Doch bald änderte sich der Name erneut in die ThyssenKrupp AG .
Ich will hier keine weitere Geschichte dieses Unternehmens aufschreiben, sondern nur das, was Herr L. in seiner Berufslaufbahn mitmachte. Daher ist jetzt mit ThyssenKrupp AG das Ende erreicht.
„Bundesarchiv B 145 Bild-F079044-0020, Duisburg, Thyssen-Stahlwerk, Arbeiter am Hochofen“ by Bundesarchiv, B 145 Bild-F079044-0020 / CC-BY-SA 3.0. Licensed under CC BY-SA 3.0 de via Wikimedia Commons.
„Es war total heiß, wenn man vor dem Ofen stand“, erzählte Herr L., „Es wurden locker schon mal 800 °C erreicht. Im Ofen herrschten ja Temperaturen von bis zu 1500 °C.“
„Trotz der Schutzkleidung schwitzte man enorm. Da mussten wir viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Die Firma hatte immer 40-Liter Behälter mit Tee, der Traubenzucker und Mineralien enthielt für uns dort stehen. Dort sollten wir uns immer wieder etwas zu trinken holen“, erzählte er weiter.
„Am besten war es, als wir noch nicht von Thyssen aufgekauft wurden“, meinte er, „Da war alles noch viel menschlicher. Da hatten wir auch noch den Betriebschor. Da habe ich damals mitgesungen!“ Seine Augen leuchteten.
Herr L. stammt ursprünglich, wie auch Herr W., aus Schlesien. Es gibt einige Bewohner, die aus dem Osten stammen und dann durch den Zweiten Weltkrieg hierher vertrieben wurden. Aus Westpreußen, Ostpreußen, Schlesien… Um so wichtiger finde ich es, die letzten Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen.
So eine Arbeit muss auch erst jeder verkraften können.Bei diesen hohen Temperaturen.Respekt!
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Die Erlebnisse unserer älteren Bürger sind es immer wert erzählt zu werden.
Auf You Tube kann man den Begriff -Gedächtnis der Nation- eingeben. Darin werden persönliche Erlebnisse eingestellt. Es sind prominente Bürger, Politiker und ganz „normale Bürger“ wie Herr L.
Mittlerweile sind fast 5.400 Einträge zu finden.
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Danke für den Hinweis. Das ist wirklich interessant !
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Danke für den Tipp! Ich werde da bestimmt mal vorbei schauen!
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Das ist sehr interessant, was Herr L. berichtet. Danke, dass Du uns daran teilhaben lässt. Ich freue mich schon auf die nächsten Lebensgeschichten. LG, Trina
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Oh ja, ich mag solche Erzählungen von früher. Danke, dass du diese Serie fortsetzt . Ich kann mir vorstellen, dass es den Bewohnern Spaß macht, von früher zu erzählen. Liebe Grüße an Herrn L. und danke für seine Geschichte.
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Ja, lass sie zu Wort kommen! Es ist gut für sie und gut für uns.
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