Der „Abholdienst“

Lupo  / pixelio.de
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Gestern Abend wurde Frau W. mal wieder beim Abendbrot vermisst. Abendbrot gibt es ab 18.00 Uhr und es war schon 18.20 Uhr.

„Wo ist denn meine Maus schon wieder?“, fragte M., „Ich glaube ich muss mal oben auf dem Wohnbereich anrufen…“

ICH war bereits fertig und wollte mich wieder nach oben begeben.

„Soll ich mal bei ihr vorbei fahren und klopfen? Wir wohnen ja auf dem selben WB.“, sagte ich zu M..

„Oh ja! Das wäre klasse! Sagen Sie ihr, dass M. sie vermissen würde. Ich brauche jemanden zum Ärgern. 😀 „

Ich musste grinsen. Die zwei sind wirklich ein lustiges Paar.

Ich fuhr also mit dem Aufzug auf unsere Etage und dann mit dem E-Rolli zu Frau W.s Zimmer. Ich klopfte an.

„Ja..???“, antwortete eine zögerliche Stimme.

Ich öffnete die Tür und sagte:

„Frau W., Sie werden unten vermisst! Es gibt Abendbrot!“

„Ach… ich hab gar keinen Hunger…“

„Aber ein wenig müssen Sie essen! Ich esse ja selber nicht so viel. Aber ein kleines bisschen schon.“

„Gehen Sie denn auch nach unten?“, fragte Frau W. interessiert.

„Ja“, sagte ich…

… und machte insgeheim Pläne, sie allein fahren zu lassen, sobald sie den Aufzug betreten hatte.

„Aber erst muss ich das hier noch in den Schrank schließen“, sagte sie und nahm ihr Nachthemd aus dem Korb des Rollators.

„Ja, das brauchen Sie nicht im Speisesaal“, stimmte ich ihr zu. :mrgreen:

Nachdem sie endlich den Schlüssel gefunden hatte (er hing um ihren Hals), sie den Schrank aufgeschlossen hatte, das Nachthemd verstaut hatte, den Schrank wieder abgeschlossen hatte, wieder aufgeschlossen hatte, ihn noch einmal abgeschlossen hatte, marschierten / rollten wir gemeinsam Richtung Aufzug.

Ich drückte auf den Knopf und wir warteten auf den Aufzug.

„Haben Sie gar nicht gedrückt?“, fragte Frau W.. (Geduld ist nicht gerade ihre Stärke.)

„Doch, doch“, sagte ich.

Da kam auch schon der Aufzug.

Ich wollte ihr den Vortritt lassen (mein Plan war ja, dass sie alleine fährt), aber sie sagte:

„Nein, nein, gehen Sie ruhig! Ich komme dann nach.“

Soviel also zu meinem Plan. 😦

Also fuhren wir gemeinsam nach unten. Dann rollte ich vor ans Büffet. Schnellen Schrittes wollte Frau W. mich überholen. Raffiniert! Doch ich hielt sie zurück, gab ihr einen Teller und sagte ihr, sie müsse sich Brot und Käse mitnehmen, bevor sie an ihren Platz ginge.

„Und Sie? Sie auch!“, meinte sie zu mir.

„Nein“, sagte ich, „Ich habe schon gegessen. Ich fahre jetzt wieder nach oben, denn ich muss ganz dringend mal aufs Klo!“, und das war NICHT gelogen. *seufz* 😯

Angela Parszyk  / pixelio.de
Angela Parszyk / pixelio.de

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4 Kommentare zu „Der „Abholdienst“

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