Stille Helden

Es gibt einige ganz besondere Personen hier, die ich als “Stille Helden” bezeichne. Sie beschweren sich selten, sind immer freundlich, haben immer ein freundliches Wort und ein Lächeln für andere. Wenn man sie fragt, wie es geht, bekommt man fast immer die Antwort: “Gut!”, und liebe Augen strahlen einen an. Ich habe zwei davon auf meinem Flur. Eine ist die singende, schwerst-demente Kölnerin, von der ich bereits am 10. Mai 2014 im Beitrag “Kölsche Sangeskunst” geschrieben habe. Von der zweiten will ich heute schreiben.

Sie ist eine der “Jungen Generation” (siehe Beitrag vom 22. Mai 2014), die eigentlich eher in ein Pflegeheim gehörte, als in ein Altenheim. Aber da es so etwas in Krefeld noch nicht gibt, sind wir halt hier untergebracht. Sie hat letztens ihren 55. Geburtstag hier gefeiert. Das ist sehr schön, dass uns das hier ermöglicht wird. Im Seminarraum wird dann hübsch eingedeckt. Es gab Kaffee, Tee, Säfte, Wasser, ganz nach belieben. Dazu wurden gekaufte und selbstgebackene Kuchen (von einigen Gästen gebacken) und Torten serviert und man konnte sich angeregt mit den vom Geburtstagskind eingeladenen Gästen unterhalten.

Frau Z. ist krank seit ihrem 7. Lebensjahr. Seitdem musste sie 6 Operationen am Kopf über sich ergehen lassen und ist mittlerweile komplett auf fremde Hilfe angewiesen. Letzte Woche erst war sie für 5 Tage im Gamma Knife Zentrum Krefeld. Sie sitzt im Rolli, einem furchtbaren, schweren, unbeweglichen Monstrum. Sie kann sich darin aber nicht selbstständig fortbewegen, sondern braucht immer jemanden, der sie schiebt. Da bin ich noch echt beweglich und flexibel mit meinem E-Rolli… trotz Fatigue! Aber Frau Z. habe ich in den letzten 10 Monaten – so lange bin ich jetzt schon hier – nie missmutig oder schlecht gelaunt erlebt. Dabei plagen sie manchmal gräßliche Schmerzen! Sie ist schon seit Jahren Bewohnerin des Hauses.

Sie ist eine echte “Stille Heldin”, die ich sehr bewundere!

 

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